Wednesday, August 28, 2024

Korczak in German

 I saw many translations from my Jim-bao blog on this German site. Great!

https://www.korczak-forum.de/category/historisches-dokument/


Die Nächte im Dom Sierot

Der ehemalige Erzieher Pan Misza - Wasserman-Wróblewski erzählt:
Ich hatte den Eindruck, dass für mich als Student der Nachtdienst der einfachste und bequemste Job im Waisenhaus war. Wenn die Kinder schliefen, konnte ich in Ruhe lernen. Aber jede Nacht gab es jemanden, der im Schlaf schrie oder weinte, und ich musste aufstehen, um zu sehen, was geschah, und etwas dagegen tun, damit der Rest in Ruhe schlafen konnte. Manchmal stand ich auf eigene Initiative auf, um mir die schlafenden Jungen anzusehen. Ich zog die Decke über einige von ihnen und hob gefallene Kissen auf. Eines Nachts hörte ich neben mir die ruhige Stimme von Korczak: „Wenn sie schlafen, ist es besser, sie nicht zu berühren. Es gab einen Grund, warum sie sich freigelegt haben. Ihnen war einfach heiß. So regulieren die Kinder unbewusst ihre Körpertemperatur.“ Er überlegte: „In all den Jahren habe ich mich gefragt, welcher Teil des Fensters offen sein sollte, um einen konstanten Frischluftstrom aufrechtzuerhalten, ohne dass es in den Schlafzimmern zu kalt wird. Das ist das Problem!“ Er näherte sich dem Fenster mit dem Fensterstab, mit dem er sie geöffnet und geschlossen hatte. Er kehrte zurück und fügte hinzu: „Jetzt ist es Zeit für dich, ins Bett zu gehen. Du solltest dich ausruhen. Ich mag es, den ungezogenen Jungen zuzusehen, wenn sie schlafen – sie sehen aus wie kleine Engel.“

Janusz Korczaks Tagebuch wurde von Misza Wasserman Wróblewski (Pan Misza) am Abend des 5. August 1942 in dem leeren Gebäude des Waisenhauses auf der Siennastraße 6 gefunden, nachdem alle Bewohner*innen deportiert wurden.

Herr Misza kam zusammen mit drei weiteren ehemaligen Erziehern des Waisenhauses von seiner Arbeit zurück ins Waisenhaus. Von Korczaks Tisch nahm er handbeschriebenes Papier, seine Brille und weitere Dokumente, und packte sie in zwei Koffer, die sich unter Korczaks Bett in der zweiten Etage befanden.
Die Unterlagen brachte Herr Misza über die Ghettobrücke
auf der Chłodnastraße in die Wohnung von Felek Grzyb auf der Ostrowskastraße, sprich ins große Ghetto.
Wer genau das Material über die Ghettomauer außerhalb
des Ghettos geworfen hat, daran konnte sich Herr Misza nicht mehr erinnern.
Sieben Tage nach der Deportation des Waisenhauses –
am 12. August – kommt Korczaks Tagebuch und andere Dokumente bei Igor Newerly
auf der anderen Seite der Mauer an.
Am 8. Januar 1943 überbringt Basia Abramow-Newerly
das Material ins Unser Haus in Bielana, wo es in Aktentaschen in einem Versteck auf dem Dachboden eingemauert wurde.
1943 wurde Igor Newerly durch die Gestapo verhaftet
und war bis zum Ende des Krieges Gefangener in den Konzentrationslagern Majdanek, Auschwitz, Oranienburg und Bergen-Belsen. Nach seiner Befreiung und Rückkehr
Ende 1945 bittet Igor Newerly Władysław Cichosz aus Unserem Haus darum, die Dokumente wieder herauszubrechen an die Arbeitergesellschaft der Freunde von Kindern zu übergeben.
Es dauerte sehr lange, bis das Tagebuch und die anderen Texte veröffentlicht wurden. Teilweise sind sie jedoch erst im Jahr 1988 in Warschau „aufgefunden“ und an Israel übergeben worden.
Quelle der Fotos und des Textes: http://jimbaotoday.blogspot.com/.../pamietnik-dziennik... [Seite betrieben von Roman Wróblewski, Sohn von Herrn Misza]


Roman in der Kleinen Rundschau - Mały Przegląd

Die von Korczak herausgegebene „Kleine Rundschau“ wurde von den Kindern genutzt, um ihre eigenen Interessen zu vertreten oder sich zu beschweren.
Hier ein Beispiel:
„Sehr geehrter Herr Redakteur! Ich bitte sehr um Rat in einer Sache, in der ich selbst nicht weiter weiß. Meine Mami und Papi und selbst mein Onkelchen haben mir gesagt, ich solle den ganzen Sommer lernen, damit ich [die Prüfung]in erste Klasse bestehe. Und wenn ich die erste Klasse bestehe, dann hat mir mein Onkelchen versprochen, ein Fahrrad zu geben. Ich hab meins getan, aber ein Fahrrad hab ich nicht bekommen. Ich habe meinen Onkelchen um das Fahrrad gebeten, aber mein Onkelchen verspricht immer von einem Tag auf den anderen.“ (25.02.1927).